Landesinventurleiter Wolfgang Stöger (links) erklärt, wie sein Aufnahmetrupp (Leonie Gass und Rainer Fuchs) mittels hochmoderne GPS- und Computertechnik wichtige Parameter ermitteln. Foto: AELF/Reiter

Eingestellt:17.07.2022

Wie haben sich unsere Wälder in den letzten zehn Jahren verändert?

Forstleute machen Inventur im Landkreis Bamberg

Oberhaid. Die Wälder verändern sich, das kann in Bayern flächig beobachtet werden: Sturm, Hitze, Dürre und nicht zuletzt Schadinsekten wie der Borkenkäfer hinterlassen deutliche Spuren in den bayerischen Wäldern. Diese Veränderungen beschäftigen nicht nur WaldbesitzerInnen und Forstleute, sondern auch Politik und Gesellschaft. Welche Veränderungen stattgefunden haben, soll nun die 4. Bundeswaldinventur herausfinden.

Seit einigen Tagen findet diese Inventur auch im Landkreis Bamberg im Bereich des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) statt. Rainer Fuchs und Leonie Gass sind zwei von insgesamt 19 speziell geschulten Försterinnen und Förster der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, die über zwei Jahre hinweg die Daten für die 4. Bundeswaldinventur (BWI) erheben. Die beiden Förster sind schwerpunktmäßig in Oberfranken zugange und erheben dabei die Walddaten an den Stichprobenpunkten. Ausgestattet mit einer Vielzahl von Messgeräten werden die Bäume an diesen Inventurpunkten vermessen und bewertet.

Baumart, Durchmesser, Höhe und Alter sind nur ein paar von rund 150 Parametern, die an jedem Inventurpunkt erfasst werden. Aufgenommen und bewertet werden zudem auch die Verjüngung, die Bodenvegetation oder auch naturschutzrelevante Parameter wie u.a. Totholz, Biotopbaummerkmale, Strukturvielfalt oder Waldlebensraumtypen.

In ganz Bayern sind so nach bundeseinheitlicher Aufnahmeanweisung insgesamt rund 8.000 solcher Inventurpunkte aufzunehmen. Dabei werden mehr als 100.000 Bäume vermessen. Nach Abschluss der Aufnahmen Ende 2022 werden die umfangreichen Daten ausgewertet, analysiert und aufbereitet. Die Inventurergebnisse sollen Aufschluss über die Entwicklung der Baumartenzusammensetzung, des Alters, des Holzvorrats, dessen Zuwachs und Nutzung, aber auch über Naturnähe, Struktur- und Artenvielfalt und nicht zuletzt auch über den Zustand des gesamten Ökosystem und Lebensraum Wald sowie dessen Entwicklung geben.

„Die Ergebnisse der Bundeswaldinventur sind Fundament für forst-, wirtschafts- und umweltpolitische Entscheidungen. Sie fließen auch in unsere forstliche Beratung der Waldbesitzer mit ein“, erläutert der Forstdirektor Gregor Schießl, stellv. Bereichsleiter Forsten am AELF Bamberg. Die Ergebnisse werden bis 2024 vorliegen und werden für die Bundesrepublik Deutschland und den Freistaat Bayern veröffentlicht. Die Daten können dabei bis auf Regierungsbezirks- oder Wuchsgebietsebene ausgewertet werden. Ausgewählte Ergebnisse der letzten BWI und Informationen zur BWI in Bayern sind zu finden unter www.bundeswaldinventur.bayern.de.