Pfarrer Ulrich Rauh verabschiedete sich in einem Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Vitus in Burgebrach nach über 40 Jahren als evangelischer Pfarrer. Fotos: DWBF

Eingestellt:06.02.2022
Ort: Walsdorf / Lisberg / Oberaurach

Walsdorf / Lisberg / Oberaurach

Verabschiedung vom Walsdorfer Pfarrer Ulrich Rauh

Verabschiedung vom Walsdorfer Pfarrer Ulrich Rauh nach 40 Jahren im Dienst der Evang.-Luth. Kirche - Mit Herzblut für die Ökumene

 

Walsdorf/Burgebrach. Es war wirklich ein besonderer Abschiedsgottesdienst für einen evangelischen Pfarrer: Am 30. Januar 2022 verabschiedete sich Ulrich Rauh nach über 40 Jahren als Pfarrer in der Evang.-Luth. Landeskirche Bayern und acht Jahren als Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Walsdorf mit einem Gottesdienst in der katholischen St. Vituskirche in Burgebrach. Dabei feierten nicht nur die Besucher*innen in der Kirche mit ihm. Auch in die Steigerwaldhalle wurde übertragen und auf Youtube konnte man sich in einem Live-Stream zuschalten.

Gottes Wort lebendig werden lassen

Die Begrüßung der Festgemeinde übernahm der „Hausherr“, Ulrich Rauhs katholischer Kollege, Pfarrer Bernhard Friedmann: „Du hast die Burgebracher Kirche zur evangelischen Filiale gemacht. Danke für die wundervolle ökumenische Zusammenarbeit.“ Pfarrer Rauh blickte dann in seiner Abschiedspredigt zurück auf seine Zeit im Dekanat Bamberg: „Mein Antrittsgottesdienst war in Walsdorf, der Abschied ist in Burgebrach“ – eine Runde Sache, meinte der scheidende Pfarrer. Doch Ulrich Rauh verabschiedete sich nicht nur als Gemeindepfarrer von Walsdorf: „Ich war über 40 Jahre Pfarrer. Und das war ich gern.“ Ihm sei es wichtig, Gottes Wort lebendig werden zu lassen und mit der Gemeinde zu leben, „und wenn es ein Hundespaziergang war: In Coronazeiten war das eine wichtige Begegnungsmöglichkeit.“

Dass die Ökumene für Pfarrer Ulrich Rauh immer ein weiteres wichtiges Anliegen war, zeigte nicht nur der Abschiedsgottesdienst in der katholischen Kirche: „Ein Höhepunkt für mich war das Reformationsjubiläum 2017, das wir in Walsdorf natürlich als protestantisches, aber sehr ökumenisches Fest gefeiert haben.“ Von diesem besonderen Fest erzählte auch Staatsministerin Melanie Huml in ihrem Grußwort: „Wir haben dort das Kindermusical besucht. Und auf meine Frage, was er denn davon mitgenommen habe, antwortete mein damals fünfjähriger Sohn: Luther war ein Walsdorfer!“. Sie bedankte sich bei Ulrich Rauh: „Sie verbinden. Sie haben immer wieder begeistert.“ Ihr Politikerkollege MdL Holger Dremel schloss sich ihr an und auch Mario Wolff, 1. Bürgermeister von Walsdorf, stimmte zu: „Der Umgang mit Menschen zählt zu einer Ihrer Stärken.“

Legendäre Weihe eines Feuerwehrfahrzeugs

„Ihr Einsatz als Grillmeister bei der Kerwa wird uns immer im Gedächtnis bleiben“, schilderte dann auch Gabriele Baureis vom Ortskulturring Walsdorf in ihrem Grußwort für die Vereine Pfarrer Ulrich Rauhs Offenheit und Tatkraft. Und natürlich kam auch die legendäre, spontan ökumenische Segnung eines Feuerwehrfahrzeugs in Burgebrach zu Sprache: „Der katholische Pfarrer hält die Spritze und der evangelische Pfarrer pumpt“, beschrieb Johannes Maciejonczyk, 1. Bürgermeister Burgebrachs, die Weihe des Fahrzeugs. Gemeinsam mit dem 2. Bürgermeister Peter Pfohlmann überreichte er Pfarrer Rauh deshalb auch ein gerahmtes Foto des denkwürdigen Ereignisses.

Mit einem weiteren besonderen Geschenk verabschiedete auch der katholische Pfarrgemeinderat den evangelischen Geistlichen: eine Hundeleine für Ulrichs Rauh vierbeinigen Begleiter „Einstein“. Dankesworte kamen natürlich auch vom Kirchenvorstand der evangelischen Kirchengemeinde Walsdorf-Burgebrach und den Kolleg*innen des Pfarrkapitels im Dekanat Bamberg.

Ein großer Abschied für alle Seiten

Pfarrerin Kerstin Kowalski übernahm als stellvertretende Dekanin in Vertretung für den erkrankten Dekan Hans-Martin Lechner die offizielle Entpflichtung Ulrich Rauhs: „Es ist ein großer Abschied für alle Seiten: für das Pfarrkapitel, das einen engagierten Kollegen mit klarer Stimme verliert, für die Gemeinde und für Dich selbst, lieber Uli.“ Sie berichtete von Pfarrer Rauhs beruflichem Werdegang und Stationen: vom Vikariat in Fürth-Dammbach bis zu seiner letzten beruflichen Station als „Landpfarrer“ in Walsdorf, über seine unterschiedlichen Schwerpunkte von der Jugend- und Konfirmandenarbeit, Ausbildung von Vikar*innen, Begleitung von Prädikant*innen und Lektor*innen, seinem Engagement für geflüchtete Menschen oder auch den Kindergarten in Walsdorf, als Seelsorger der Johanniter, seinem großen Einsatz für die Ökumene: „Dass alle dabei sind, das war Dir immer wichtig. Du warst auch streitbar, lieber Uli“, so die stellvertretende Dekanin schmunzelnd. „Wir haben großen Dank und unbedingte Wertschätzung für Dein Tun.“ Pfarrer Ulrich Rauh hatte letztendlich das Schlusswort, bedankte sich noch einmal herzlich bei allen Wegbegleiter*innen und verabschiedete sich mit den Worten: „Man sieht sich!“