Eingestellt:09.03.2021
Ort: Ebrach / Burgwindheim

Ebrach / Burgwindheim

Seit 150 Jahren Ebracher Naturdenkmal: Friedenslinde wurde am 12. März 1871 gepflanzt

Ebrach (vf). Seit dem Jahre 1871 steht in der Allee vor dem ehemaligen Klostergebäude eine Linde. Auf einem angebrachten Schild ist zu lesen: „Friedenslinde – gepflanzt am 12. März 1871“.

Die Linde wurde von Josef Bruno Korb gestiftet, der bis zum Jahre 1895 Werkmeister in der hiesigen Strafanstalt war und sich dann als „Privatier“ zur Ruhe setzte. Er war Besitzer des Hauses Nr. 12 (jetzt Hausnummer 14) und ein „lebendiger Geist“, dem seine berufliche Tätigkeit im damaligen Zuchthaus bei weitem nicht genügte. Als unermüdlicher Autodidakt verfasste er zahlreiche, zum Teil groteske, naturwissenschaftliche Aufsätze, die er im Selbstverlag drucken ließ. Das letzte von ihm verfasste Büchlein erschien ein Jahr vor seinem Tod und war als Krönung seines Wirkens gedacht mit dem Titel: „Die Entstehung des Lebens“ von Josef Bruno Korb (Verfasser der „Entstehung der Erde“, zu beziehen vom Selbstverlag in Ebrach). Der eigenwillige Korb war in Ebrach trotzdem ein sehr angesehener Bürger, weshalb er später sogar zum Ehrenbürger ernannt wurde (Chronik der Marktgemeinde Ebrach, Seite 156.) Bis in die dreißiger Jahre war auf der Rückseite des Stiftungsschildes in der Allee der Hinweis „gestiftet vom Troubadour des Steigerwaldes“ zu lesen.

Anlass für die Pflanzung der Friedenslinde war die Beendigung des Krieges zwischen Frankreich und Deutschland. Am 25. Februar wurde der Vorfrieden von Versailles zwischen Otto von Bismarck für das Deutsche Reich und Adolphe Thiers für Frankreich geschlossen. Der Deutsch-Französische Krieg wird endgültig einige Wochen später im „Frieden von Frankfurt“ beendet. Am 21. März wird in Berlin der erste Deutsche Reichstag eröffnet. Kaiser Wilhelm I. thront dabei auf dem von Goslar besorgten Kaiserstuhl Heinrichs III.