Die Kandidaten „Vogel des Jahres 2022“. Foto: NABU

Eingestellt:08.10.2021
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LBV und NABU rufen wieder zur Wahl des „Vogel des Jahres“ auf

Aus fünf Arten bis 18. November den Favoriten bestimmen

Hilpoltstein. Nach der Wahl ist vor der Wahl: Ab sofort lassen LBV und sein bundesweiter Partner NABU den „Vogel des Jahres 2022“ zum zweiten Mal öffentlich wählen. „Bei der ersten öffentlichen Wahl hatten sich über 455.000 Menschen beteiligt und das Rotkehlchen zum Vogel des Jahres 2021 gekürt – eine überwältigende Beteiligung“, sagt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. „Wir freuen uns sehr, dass das Interesse an Naturschutz und der heimischen Vogelwelt so groß ist und legen darum die Vogelwahl auch für die kommenden Jahre in die Hände aller, die mitentscheiden wollen“, so Schäffer weiter. Ab sofort kann unter www.vogeldesjahres.de abgestimmt werden.

In Deutschland lassen sich bis zu 307 Vogelarten beobachten, von denen einen Großteil auch hier brütet. Damit die Wahl etwas erleichtert wird, haben die Vogelkundler*innen von LBV und NABU fünf Arten ausgesucht, unter denen abgestimmt werden kann. Für den Jahresvogel 2022 ins Rennen gehen: Bluthänfling, Feldsperling, Mehlschwalbe, Steinschmätzer und Wiedehopf. „Jeder der fünf Vögel steht für ein Naturschutzthema, das unsere Aufmerksamkeit braucht“, sagt Norbert Schäffer. „So sind mit Mehlschwalbe, Steinschmätzer und Wiedehopf gleich drei Zugvogelarten auf der Wahlliste. Zugvögel leiden besonders stark unter dem Klimawandel, da sie auf intakte Verhältnisse an mehreren Orten der Welt angewiesen sind.“

Die Mehlschwalbe hat als Insektenfresser und Gebäudebrüter zwei Probleme, die ihren Bestand gefährden: Durch das Insektensterben hat sie weniger Nahrung zur Verfügung. Der Steinschmätzer ist wie auch die Mehlschwalbe ein Langstreckenzieher und mit 30.000 Kilometern Jahreszugstrecke rekordverdächtig unter den Singvögeln. „Vom Aussterben bedroht ist diese Art bei uns, weil sie immer weniger Lebensraum zur Verfügung hat. Der Steinschmätzer kommt in Bayern nur im alpinen Raum vor, wo er offenes, vegetationsarmes Gelände findet“, erklärt der LBV-Vorsitzende.

Der Wiedehopf ist mit seinem langen Schnabel und seinen orangefarbenen Scheitelfedern der optisch spektakulärste Kandidat. Er lebt ausschließlich in besonders warmen Gegenden in Deutschland, etwa am Kaiserstuhl in Baden-Württemberg. Bayern ist für diesen Vogel ein wichtiges Durchzugsgebiet. „Die Art wäre deutlich häufiger, wenn es mehr halboffene Landschaften mit vielen Insekten gäbe, wie Weideflächen oder pestizidfreie Weinberge“, so Schäffer. Den Feldsperling dürfte jeder und jede schon einmal gesehen haben. „Er hat sich wie auch der Haussperling den Menschen angepasst und lebt häufig in unseren Siedlungen“, sagt Schäffer. Die Spatzenart hat nach der Brutzeit ein ausgeprägtes Sozialverhalten, die Vögel versammeln sich dann gern in Sträuchern. Sein gruseliger Name täuscht: der Bluthänfling ist kein Greifvogel, sondern eine kleine Finkenart mit roter Brust und einer Vorliebe für vegetarische Kost, wie Körner, Samen und Früchte. Sein Bestand ist gefährdet, weil er in monotonen Ackerlandschaften keine Heimat findet.

Das virtuelle Wahllokal freigeschaltet unter www.vogeldesjahres.de. Bis zum Vormittag des 18. November kann abgestimmt werden. Noch am selben Tag wird der Sieger bekanntgegeben. Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt. Weitere Informationen zum „Vogel des Jahres 2022“ unter www.lbv.de/vogeldesjahres