Dr. Matthias Dreyer verabreichte die Astrazeneca-Impfung intramuskulär an Robert Hahn aus Schönbrunn, der an diesem Tag den ersten Pieks bekam. Foto: Karin Geyer

Eingestellt:06.04.2021
Ort: Burgebrach

Burgebrach

Impfstart bei den Burgebracher Hausarzt-Praxen

Der Wettlauf mit dem Impfstoff: Corona den Kampf angesagt

Burgebrach (kg). Es herrschte schon ein wenig Euphorie und Nervosität bei den Hausärzten am Burgebracher Eichelberg, denn am 31. März war es endlich soweit: Hochrisiko-Patienten erhielten den COVID-19 Vaccine verabreicht. Nach Angaben von Dr. Matthias Dreyer ist die Priorisierung für die Impfung nach den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts erfolgt.

Hausärzte impfen ab sofort

Die Hausärzte am Eichelberg haben sich mit der Gemeinschaftspraxis Dr. Onken/Hetzler solidarisch gezeigt, denn neben vier Hausbesuchspatienten wurden jeweils zehn Patienten der beiden Praxen mit dem nicht unumstrittenen Impfstoff Astrazeneca geimpft. Von den knapp 7000 bayerischen Hausarzt-Praxen wurden einige Praxen aufgrund bestimmter Kriterien (u.a. hoher Anteil von über 80-jährigen Patienten und allgemein hoher Impfanteil in den Praxen) am letzten Mittwoch mit einigen Impfdosen bestückt. „Astrazeneca sollte laut der Stiko (Ständige Impfkommission) nur noch für Menschen über 60 Jahren verwendet werden, um das heiß diskutierte Thrombose-Risiko vorrangig bei Frauen (unter 60 Jahren) zu minimieren. 12 Millionen Briten haben den Astrazeneca-Impfstoff gut überstanden“, erläutert Dr. Dreyer weiter. Der Schutz der Impfung überwiegt auf alle Fälle mögliche einzelne Nebenwirkungen oder Begleiterscheinungen, die auch bei anderen Impfungen mit einhergehen können.
Jetzt nach Ostern ist generell eine Impfung bei allen Hausarztpraxen möglich, jedoch erst einmal mit relativ wenigen Dosen pro Praxis und Woche, was ab Ende April, laut dem Kassenärztlichen Bundesverband, deutlich erhöht werden soll. „Generell sollte Astrazeneca vorrangig den Älteren geimpft werden“, so Dreyer weiter, „denn das ist die eigentliche Crux an der Corona-Impfung, dass man ursprünglich Astrazeneca den Jüngeren verabreicht hatte, dies hat man jetzt im Nachhinein aus medizinischer Sicht korrigiert.“

„Der Impfwille bei den meisten Patienten besteht“

Die Hausärzte wurden von der Kassenärztlichen Vereinigung informiert, dass jetzt nach Ostern der Impfstoff (höchstens 48 Dosen) immer spätestens am Montagmittag bei den Apotheken vor Ort wöchentlich bestellt werden kann. Bis spätestens Donnerstag werden die Hausärzte informiert, wie hoch die zugeteilte Menge ausfällt und wieviele Patienten in der jeweiligen Woche dann geimpft werden können. Der Impfstoff ist leider nur wenige Tage haltbar und muss deshalb jede Woche neu geordert werden. Irmgard Giebfried und Olga Sukau (beide MTA) vom Praxisteam „Hausärzte am Eichelberg“ gingen behutsam vor, als die erste Spritze für die Corona-Impfung aufgezogen wurde. „Ein wenig aufgeregt sind wir schon, doch das gehört dazu, wenn zum ersten Mal in unserer Praxis gegen COVID-19 geimpft wird“, so Olga Sukau. „Impfen ist im Grunde nichts Neues für uns, bis jetzt eben nur keine Corona-Impfungen“, erklärt dazu Internist Tobias Hetzler, der zusammen mit Dr. Ulrich Onken eine Gemeinschaftspraxis in Burgebrach betreibt.
Zu diesem „Impf-Ereignis“ ließen sich die Chefs nicht zweimal bitten: Dr. Matthias Dreyer verabreichte an Robert Hahn aus Schönbrunn die Astrazeneca-Impfung in den Muskel des linken Oberarms. Dr. Ulrich Onken injizierte das Impfserum ebenso routiniert im zweiten Behandlungsraum Christiana Krieger aus Oberharnsbach, deren Ehemann ebenfalls geimpft wurde. Nach rund 15 Minuten konnten beide Impflinge die Praxis verlassen und es wurden danach keine Impfreaktionen oder Begleiterscheinungen festgestellt. Geimpft wird – nach wie vor – nicht nach Gutdünken sondern immer nach Priorisierungsvorgaben des RKI. Bleibt nur zu hoffen, dass es keine weiteren Lieferengpässe gibt, um so die ersehnte Herdenimmunität baldmöglichst herzustellen.